Gartentexte über England, Irland, Wales, Schottland, Deutschland, Holland, Frankreich, Japan, Dänemark, Tessin, Luxemburg, Belgien, Schweden, Marokko für

Die Zeit, Frankfurter Allgemeine  Zeitung


hr Fernsehen: Gartencheck von Parks  und Grünanlagen in Hessen (2009)

Gottes Werk und Hellers Beitrag


Der Wiener Künstler André Heller hat südlich von Marrakesch einen Garten

erschaffen. Anima verspricht die Rückkehr ins Paradies. Auch Sünder sind herzlich eingeladen


Hinter einem schweren Holztor am Ende der Palmenallee liegt das gelobte Grün. Der linke Torflügel ist mit Händen aus Silber beschlagen, den fünf Fingern der Fatima, in Marokko ein Glückssymbol und Abwehrzauber gegen böse Geister. Die müssen draußen bleiben. Alle anderen dürfen über die Schwelle im rechten Torflügel eintreten, dürfen durch einen raschelnden Bambushain und weiter unter den zusammengeflochtenen Kronen alter Olivenbäume in einen verwunschenen Garten schreiten. Längs des Pfads duftet der frisch gegossene Lavendel. Im Blättertunnel trillern graue Bülbüls. Der Klang sprudelnden Wassers lockt zu einem umbuschten Teich mit Fontänen und einer grazilen Brücke. Anima, der »beseelte« Garten, den André Heller in Marokko, südlich von Marrakesch am Fuß des Hohen Atlas geschaffen hat, heißt im Untertitel »Le Retour du Paradis«.


Bekanntlich ruht im Paradies das Lamm neben dem Löwen. Auch hier liegt wundersam benachbart, was sich andernorts gerne beißt: das Löwenmäulchen neben dem Kaktus, die Rose neben der Banane, die Engels- neben der Klettertrompete, die Botanik neben der Gartendekoration. Heller, kein Freund allzu großer Übersichtlichkeit, hat ein verschlungenes Wegenetz durchs labyrinthische Grün entworfen und darin Skulpturen und Installationen platziert. Einige sind seine Entwürfe, andere stammen von bekannten Künstlern wie Alexander Calder und Keith Haring. Monumentale Kegel aus bunt bemaltem Beton spitzen zwischen den Agaven. Über den Weg spannt sich ein von Bougainvilleen umranktes Metalltor in Form von gespreizten Händen und zwei aufgerissenen blauen Augen, das auch als ein Paar einander zugewandter Hähne durchgehen könnte. Ein rostiges, aus Eisen gefaltetes und mit fabelhaften Gestalten bemanntes Schiff namens Hoffnung pflügt das raschelnde Grasmeer. Dem Esel, der am meisten geschundenen Kreatur in Marokko, ließ Heller von seinen Mosaiklegern ein Denkmal setzen: Als Herr in Schlips und Kragen steht er aufrecht unter Palmen, die Vorderhufe stecken in Boxhandschuhen. Wer an dieser Stelle noch immer nicht lächelt, ist wohl im falschen Garten. …


Weiterlesen: ZEIT Reisen-Spezial EDEN, 9.3. 2017



Marokko: Gottes Werk und Hellers Beitrag

Die Zeit

Kent: Stiller Tag in Sissinghurst

Frankfurter Rundschau

Irlands Wachstum

Merian

Sussex: Unser England ist ein Garten

FAZ

Cornwall: Englands heitere Tropen

Geo Saison